Online-Petition

Knapp 3000 Unterschriften für die Taktverdichtung der S-Bahnstrecke

, von Kerstin Völling

Mit seiner Online-Petition hat Thomas Hess (4. von links) einen Nerv getroffen. Unterstützung für seine Förderung nach einer Taktverdichtung der S-Bahn erhält er von (v.l.) Knut Suhk (Bürgermeister Aumühle), Martina Falkenberg (Bürgermeisterin Dassendorf), Dirk Petersen (Bürgermeister Wentorf), Lukas Kilian (CDU-Landtagsabgeordneter), Björn Warmer (Bürgermeister Reinbek), Martin Habersaat (SPD-Landtagsabgeordneter) sowie Andrea Tschacher (CDU-Landtagsabgeordnete). – FOTO: Kerstin Völling

Reinbek – So ganz auf das Auto, das gibt Thomas Hess zu, kann auch er nicht verzichten: »Beispielsweise ist das Einkaufen für eine vierköpfige Familie schwierig ohne Auto, auch die Fahrt zum Baumarkt«, sagt der Reinbeker. Aber allein schon aus Klimaschutzgründen will er sich seinen täglichen Weg zur Arbeit mit der S-Bahn nicht nehmen lassen. »Ich habe mich schon immer darüber geärgert, dass der Zehn-Minuten-Takt zwischen Bergedorf und Aumühle 2007 eingestellt wurde«, sagt Hess. Der Familienvater ist davon überzeugt, dass durch einen Zehn-Minuten-Takt die häufigen Störungen, mit denen die Fahrgäste derzeit zu kämpfen haben, eine geringere Auswirkung auf die Gesamtfahrzeit haben würden. »Durch die höhere zeitliche Flexibiliät könnten auch neue Kunden für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gewonnen werden«, meint Hess. So startete er eine Petition im Internet. Und siehe da: Von Reinbek über Wentorf bis nach Dassendorf steht Hess mit seiner Meinung nicht allein da. 2902 Personen unterzeichneten die Online-Petition, davon 2423 aus Schleswig-Holstein, 1109 aus Reinbek und 405 aus Wentorf. Besonders starke Unterstützung erfuhr Hess in Aumühle und Wohltorf: Dort unterzeichneten jeweils mehr als zehn Prozent der Einwohner.

Das hat Bürgermeister Björn Warmer so beeindruckt, dass er Amtskollegen und Landespolitiker zu sich ins Rathaus einlud. Denn um eine Taktverdichtung auf dieser S-Bahnstrecke bemüht sich auch die Reinbeker Politik seit Jahren (dR berichtete). »Das ist toll und genau das Bürgerengagement, das wir brauchen«, lobte Warmer. Und auch von Martina Falkenberg, Bürgermeisterin aus Dassendorf, gibt es Rückendeckung: »Ich bin ebenfalls Bahnfahrerin und fühle mich von der Petition gut verstanden.«

Sogar die Landtagsabgeordneten Lukas Kilian (CDU) und Martin Habersaat (SPD) ziehen in Sachen »Taktverdichtung« an einem Strang. Habersaat steigt regelmäßig in Wohltorf in die S-Bahn und ärgert sich, wie er sagt, ebenso regelmäßig über die Tarifgrenze. Kilian, der in Glinde wohnt, zählt gleichwohl zu den Unterzeichnern der Online-Petition: »Für Schleswig-Holstein lohnt es sich, in den öffentlichen Nahverkehr im Umland der großen Städte zu investieren«, ist er überzeugt. Er warnt jedoch auch vor zu großer Euphorie: »Wir müssen davon zwei Koalitionspartner überzeugen.« Denn erste Gespräche hätten auch gezeigt, dass ein Zehn-Minuten-Takt nicht mehr zu den Preisen von 2007 zu haben sei.
Der Bürgermeister von Aumühle, Knut Suhk, der Wentorfer Bürgermeister Dirk Petersen sowie die Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher (CDU) betonten aber, dass die Diskussion sich nicht auf die Taktverdichtung beschränken dürfe. »Wir dürfen uns nicht mit zu vielen Zahlen beschäftigen, wenn wir mehr Verkehr auf die Schienen bringen wollen«, mahnte Suhk. Tschacher ergänzte: »Pünktlichkeit, wenige Ausfallzeiten und die Ausdehnung der Fahrpläne sind wichtige Punkte, um die Bahn attraktiver zu machen.« Dass dies vonnöten ist, konnte Petersen nur bestätigen: »Wenn ich öfter mal aus dem Fenster des Bürgermeisterzimmers blicke und den Rückstau am Kreisel sehe, weiß ich: Wentorf steht vor dem Verkehrs-Kollaps.«

Die Online-Petition von Thomas Hess soll nun beim Petitionsausschuss des Landtages eingereicht werden. Der Petitionsausschuss muss sich mit dem Sachverhalt beschäftigen und kann dem Landtag Empfehlungen geben. Die Petenten werden schriftlich darüber informiert.

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