Menschen bei uns

»Ich wäre nichts ohne meine Kollegen, ohne die Unterstützung der Eltern…«

, von Christa Möller

Diana Junghans wusste schon als Kind, dass sie einmal Lehrerin werden will.

Wentorf – »Ich hatte nie die Absicht, Schulleiterin zu werden«, sagt Diana Junghans, die an der Gemeinschaftsschule Wentorf die Klassenstufe 5-6 geleitet hat und später Stellvertreterin wurde, bevor sie im Januar die kommissarische Leitung übernahm. »Ich habe gemerkt, das ist eine interessante Aufgabe, ganz anders als die Stellvertretung«, sagt sie mit Blick auf die Möglichkeit, Veränderungen initiieren zu können. »Dann hat man auch das Bestreben, das zu Ende zu bringen, was man angestoßen hat«, erklärt sie unter anderem bezüglich der Digitalisierung an der inzwischen weitgehend mit W-LAN ausgestatteten Schule, die sie seit dem 1. Oktober leitet. Digitale Tafeln würden zeitnah geliefert und zunächst die mobilen Klassenräume damit ausgestattet, dann nach und nach auch die im Hauptgebäude. Immerhin knapp die Hälfte der 23 Klassen sind in Containern untergebracht, die im April gemeinsam mit Lehrern und Eltern renoviert wurden und noch einen neuen Fußbodenbelag erhalten sollen. Neu ist unter anderem auch der Internet-Auftritt, dafür wurde eigens eine PR-Gruppe aus fünf Lehrern gegründet.

Der Umgang miteinander sei wichtig und »dass man sich in den Räumlichkeiten wohlfühlt«. Das betrifft auch die Lehrer: Es gibt eine Lehrerberatung an der Schule, die Möglichkeit der gegenseitigen Hospitation und die Lehrer können im Rahmen von Mikro-Fortbildungen in Form kleiner Workshops voneinander lernen. Eine Arbeitsgemeinschaft Lehrergesundheit wurde gegründet. Die beiden Lehrerzimmer sollen entsprechend umgestaltet werden, damit Lehrer und pädagogisches Personal auch mal nach Dienstzeitschluss in der Schule bleiben mögen.« Außerdem hat die Gemeinschaftsschule schon 2021 ein Konzept für die Raumnutzung entwickelt, dass in die derzeit laufende Planung im Rahmen der so genannten Phase 0 für alle Wentorfer Schulen einfließen wird. »Ich wäre nichts ohne meine Kollegen, ohne die Unterstützung der Eltern, natürlich auch der Schüler. Viele Ideen kommen von Kollegen und aus der Schülerschaft. Wir alle gemeinsam gestalten das hier.«

Selbstverständlich würden die 536 Schüler und deren Eltern über die jeweiligen Vertreter in die Schulentwicklung mit einbezogen. »Die Schülerschaft wird mit in die Verantwortung genommen und beteiligt sich. Man muss auch ihre Arbeit wertschätzen.« Ein neues digitales Format ist der Tag der offenen Tür für zukünftige Schüler und Eltern (virtuell und ohne Anmeldung am 9. Dezember von 15 bis 18 Uhr, weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Schule unter https://gemeinschaftsschule.wentorf.de/. »Darüber hinaus gibt es persönliche Termine für Kinder und Eltern«, sagt sie. Der Vorteil sei, dass man viel individueller auf die Menschen eingehen könne.

Wichtig ist ihr, die 47 Kollegen mit einzubeziehen. Ein gegenseitiges respektvolles Verhältnis sei ihr wichtig. Und: »Ich habe das Arbeits-Du eingeführt«, verrät Diana Junghans. Sie habe grundsätzlich eine tiefe positive Haltung, »95 Prozent der Tage strahle ich.« Das tut sie auch bezüglich ihrer Bürotür. Die Kollegen haben diese mit Aufklebern wie »Boss:in« und »Königin des Alltags« dekoriert.

Diana Junghans ist in Munster geboren, ihre Kindheit hat sie in Celle verbracht. Nach dem Abitur in Hamburg studierte sie dort Germanistik, Biologie und Theater (Darstellendes Spiel). Es folgte das Referendariat an der Kooperativen Heinrich-Hertz-Gesamtschule in Winterhude, bevor sie acht Jahre an der Realschule in Lauenburg unterrichtete. 2010 wechselte sie an die Wentorfer Schule, um den Arbeitsweg – sie wohnt in Groß Borstel – etwas zu verkürzen. Deren für eine Realschule konzipierte, später für die Regionalschule genutzte Räumlichkeiten entsprächen nicht in jeder Hinsicht der Unterrichtsphilosophie der heutigen Gemeinschaftsschule, sagt sie. »Die Zusammensetzung der Schülerschaft ist anders, die Pädagogik ist anders, das sind ganz andere Voraussetzungen«, erläutert sie mit Blick auf die unterschiedlichen Niveaus, werden an ihrer Schule doch Kinder mit Förderbedarf ebenso unterrichtet wie diejenigen, die den ersten oder den mittleren Schulabschluss anstreben oder eine Gymnasialempfehlung erhalten. »Und jetzt sind noch etwa 40 ukrainische Schüler dazugekommen«, berichtet die 54-Jährige, die schon als Kind wusste, dass sie einmal Lehrerin werden will. »Das liegt daran, dass ich so eine tolle Grundschullehrerin hatte, sie war mir ein Vorbild. Sie war relativ jung, hatte eine liebevolle Art, war einfühlsam, hat alle Kinder gesehen, hatte das richtige Maß an Strenge und hat die Kinder gefördert.«

Was die Hamburgerin am Beruf reizt? Der Wunsch, etwas verbessern zu wollen, die Arbeit mit den Schülern und das sofortige Feedback der Arbeit. »Alles, was ich im Unterricht tue, wird mir sofort widergespiegelt. Und es ist so toll zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln«, sagt sie und nennt gleich als Beispiel den derzeitigen FSJler, den sie schon in der fünften Klasse als Schüler hatte und der jetzt nach dem Fachabitur wieder an ihrer Schule ist. Es freut sie, wenn die Schüler sich später zurückmelden, wenn sie erwachsen sind. »Dann haben sie ein ganz anderes Bild von Schule. Es ist toll, wenn man sieht, was aus ihnen wird.« Was Diana Junghans auszeichnet? »Dass ich so dynamisch bin, viel anpacke, und damit ein Vorbild für die Kollegen bin. Wenn Herausforderungen da sind, dann packe ich sie an und versuche, Lösungen zu finden.«

Sie schätzt Ehrlichkeit und Offenheit. Wichtig ist ihr vor allem ihre Familie. Zweimal wöchentlich macht sie Kraftsport, um Stress abzubauen. »Dadurch kann ich viel besser mit negativen Situationen umgehen, bin viel entspannter«. Außerdem macht sie Yoga. Freie Zeit nutzt sie gern zum Lesen, wobei die Klassiker auf ihrer Liste ganz oben stehen. Aber auch neue Kinderbücher liest sie – mit Blick auf die Schule. Und dann gibt es da noch sechs Freundinnen, mit denen sie regelmäßig ins Theater geht. Im Urlaub liebt Diana Junghans das Spazierengehen am Strand von Sylt, fährt aber auch gern mal in sonnige Regionen etwa in Spanien oder Italien.

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