Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Ehrung für Renate Spillner
, von Lothar Neinass
»Sie haben sich dauerhaft einer sozialen Aufgabe gewidmet, ohne dabei im Rampenlicht stehen zu wollen. Manchmal braucht es Menschen, die einfach loslegen und zupacken. Eine Demokratie wie die Bundesrepublik Deutschland lebt von Menschen wie Ihnen; von Bürgerinnen und Bürgern, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl der Gesellschaft einsetzen.« Mit dieser Laudation ehrte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther in Kiel Renate Spillner und überreichte ihr im Auftrag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Aus Pommern kam Renate Spillner mit ihrer Mutter und drei Geschwistern 1945 als Heimatvertriebene nach Aumühle. Als der Vater 1948 aus russischer Gefangenschaft zurückkam, war die Familie komplett. Schon als Jugendliche unterstützte sie ihren Vater im »Kuratorium Unteilbares Deutschland«.
Sie packte Pakete, die an Familien in der Sowjetischen Besatzungszone geschickt wurden. Später erweiterte Renate Spillner gemeinsam mit Freunden die Aktion, und es wurden Pakete mit Lebensmitteln in osteuropäische Länder verschickt.
Nach der Schulzeit ließ sie sich am Barmbeker Krankenhaus zur Krankenschwester ausbilden. Es folgten rund vier Jahre Seefahrt als Krankenschwester auf verschiedenen Passagierschiffen. Anschließend hat sie viele Jahre im Unfallkrankenhaus Boberg in der Handchirurgie gearbeitet. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern ging sie für mehrere Jahre nach Libyen. 1980 kam die Familie nach Aumühle zurück.
Die Container waren noch nicht ausgepackt, als Renate Spillner in den DRK-Ortsverband eintrat und 1996 den Vorsitz des DRK-Ortsverbandes übernahm. In ihrer über zwanzigjährigen Tätigkeit als DRK-Vorsitzende haben sich die örtlichen Aufgaben des Roten Kreuzes grundlegend geändert.
Für Renate Spillner war es immer selbstverständlich über den »Tellerrand« hinaus zu blicken. »Wir haben immer versucht, mit Geld Not zu lindern und hilfsbedürftigen Menschen auch außerhalb unserer Gemeinde zu helfen.
In ihrer Bescheidenheit wollte sie den Orden zunächst gar nicht annehmen. »Ich war doch nur im Vorstand. Die vielen Helfer unseres Ortsverbandes haben die Arbeit geleistet. Ihnen steht ein Teil des Ordens zu.«